Via Tolosana, auch Chemin d’Arles genannt, der südlichste der bekannten französischen Jakobswege, der Südfrankreich auf 790 km Länge von Ost nach West durchquert, war schon im Mittelalter viel begangen. Heute verläuft er zu großen Teilen auf dem gut beschilderten Wegenetz des französischen Fernwanderweges GR653. Der auch als Voie d’Arles bekannte Jakobsweg beginnt in Arles in der Provence, führt über Montpellier zu den Ausläufern der Cevennen und längs des Canal du Midi nach Toulouse. Die schon im Mittelalter berühmte Kathedrale Saint-Sernin ist eines der Highlights auf der Via Tolosana. Von der quirligen Metropole an der Garonne verläuft die Route durch die sanfte Hügellandschaft der Gascogne und das grüne Pyrenäenvorland im Département Béarn zum Pyrenäenübergang auf dem Somport Pass auf 1632 m Höhe. Hier findet der zuletzt alpine Wanderweg Anschluss an den spanischen Camino Aragones, der nahe Pamplona auf den berühmten Camino Francés mündet, der schließlich zum Ziel aller Pilger nach Santiago de Compostela führt. Einsame Wanderwege und Pfade durch teilweise unberührte Naturlandschaften, wunderbare romanische Bauwerke und interessante Kleinstädte, oft als sogenannte Bastiden angelegt, sind charakteristisch für diesen Jakobsweg. So kommen auf der Via Tolosana sowohl der Kulturliebhaber, als auch der Naturfreunde voll auf ihre Kosten. Das anfänglich mediterrane, später atlantische Klima ermöglicht es fast ganzjährig hier zu wandern. Lediglich der Pyrenäenaufstieg am Somportpass sollte im Winter nicht begangen werden.
Eine Abstecher zum Wallfahrtsort Lourdes lässt sich wunderbar verbinden, indem man durch die historische Provinz Bigorre am Rande der Adour Ebene auf dem GR101 zum weltberühmten Pilgerort wandert. Unterwegs bietet sich eine Übernachtung im originellen ehemaligen Kloster von Tarasteix an. Zurück ins Valeé d’Aspe geht es über den ebenfalls gut beschilderten GR78, der teilweise auf dem Wegenetz des Voie de Piémont verläuft, einer alten Ost-West Verbindung in den Pyrenäen, die auch schon im Mittelalter genutzt wurde. In Oloron-Sainte-Marie trifft die Variante über Lourdes wieder auf die Via Tolosana.